Der Spieler mit der weißen Weste, Eckard Plaul (zuvor 2 Teilnahmen - zwei Turniersiege), musste sich diesmal bereits in Runde 1 dem späteren Consolation-Gewinner Michael Schoppmeyer im Match auf 9 Punkte beim Stand von 5 zu 6 gegen sich in folgender Position geschlagen geben :
Weiss am Wurf - Doppler-Aktion?EPlaul | score: 5 | |||||||||||||
MiS | score: 6 |
• Michael redoppelt auf 4
Die 4-Wurf-Stellung ist in der Theorie als take bekannt, aber weil seine kleinen Päsche in dieser 4-Wurf-Stellung nicht richtig funktionieren, hat Rot nur noch eine 20%-Chance und müsste im moneygame passen. Bei diesem Matchstand (5-6 hinten) muß er aber sein Glück versuchen und den 4er-cube nehmen; ein pass ließe ihm nur noch durch die crawford-Mühle zu gehen bei 18% MWC. Seinen take-point zu kennen oder auszurechnen war für den routinierten Experten nicht schwer, aber das Glück war nicht auf seiner Seite.
Doppler-Entscheidung | |||
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4-Ply MWC ohne Doppler | 73,70% | (Money: +0,603) | |
0,801 0,000 0,000 - 0,199 0,000 0,000 | |||
Gewinnerwartungen mit Doppler: | |||
1. | Doppel, Annahme | 80,14% | |
2. | Doppel, Aufgabe | 81,90% | 1,76% |
3. | Kein Doppel | 78,96% | -1,18% |
Richtige Doppler-Aktion: | Redoppel, Annahme |
Aus dem Finalmatch der Champions sind uns leider keine Positionen überliefert, dafür aber aus dem
welches zwischen Jean-Marc Trousson und Michael Schoppmeyer bestritten wurde. In diesem Match gab es ein paar interessante " 42en zu spielen ". Jean-Marc ging gleich im allerersten Spiel mit einem 3-fach-backgammon-Gewinn in Führung, zu Michaels Glück allerdings ungedoppelt. Michael konnte dann das Blatt nach und nach wenden; einmal, als er den Gegner beim Herausspielen noch erwischen konnte, was ihm zur folgenden Position verhalf - hier gab es die erste interessante 42 zu spielen:
Weiß muß 42 spielenJMTrousson | ||||||||||||||
MiS |
Die Knobler und Tüftler dürfen wie immer selber überlegen bevor sie weiterlesen.
Man hat vier Steine weniger herausgespielt als der Gegner; nichts herauszunehmen kann man sich nicht mehr leisten. Normal ist in derartigen Situationen das von Michael gespielte 4/2 4/off. Nur wegen der zwei blots im Haus kann Weiß aber auch 6/off probieren. Beides schneidet im rollout in etwa gleichgut ab. Der vermeintlich sichere Zug 6/4 6/2 um sich hinten gerade zu stellen ist ein Fehler, da das Rennen längst nicht in trockenen Tüchern ist und man so statt selber herauszuspielen dem Gegner eine Renn-6 eröffnet.
Nachdem Jean-Marc im Crawford-game die drohende Niederlage noch abwenden konnte brachte das folgende post-Crawford-Spiel beim Stand von 10 zu 8 auf 11 die Entscheidung zu Gunsten des Schreibers :
Weiß muß 42 spielenJMTrousson | score: 8 | |||||||||||||
MiS | score: 10 |
Im normalen Spiel wird man hier ohne groß zu überlegen 8/4* 6/4 spielen; zum einen um bald zu einem Doppel kommen zu können; zum anderen um die Chance auf einen Gammongewinn wahrzunehmen. Im post-Crawford-Spiel ist das jedoch etwas völlig anderes. Der Doppler ist bereits automatisch bei einem selbst gelandet und das Gammon nützt einem auch nichts mehr, wenn man nur noch einen Punkt braucht; vielmehr muß man den Gammon-Verlust unter allen Umständen vermeiden. Michael versucht in dem Fall daher, seinen 8-pip-Rennvorsprung nach Hause zu bringen. 13/9 11/9 ist im post-Crawford-game der richtige Zug.
Nachdem es glückte, den Mid-Punkt aufzulösen, ergab sich später im gleichen Spiel folgende Position, und wieder eine 42 zu ziehen:
Weiß muß 42 spielenJMTrousson | score: 8 | |||||||||||||
MiS | score: 10 |
Was würdet ihr spielen ?
Michael bleibt seiner Linie treu und spielt 9/3. Tatsächlich soll sich Weiß aber ein Herz fassen und nun doch 8/4* 6/4 spielen und dem Gegner mit 62,53,21 und 51 acht Treffer-Chancen von der bar lassen. Warum?
Der Computer GNU bevorzugt 8/4* 6/4 mit 76% Siegchancen bei nur 2% gammon-Risiko; für das aktuell gespielte "sichere" 9/3 ergibt die Analyse immer noch 1% gammon-Risiko bei 73% Siegchancen, die aber im aktuellen Spielverlauf letztlich auch zum Sieg und somit zum Finalgewinn ausreichten.