Südbaden-Cup Februar 2011

Mit einem spannenden Finale startete der Südbaden-Cup in die neue Saison 2011.

Champions Consolation

Im Finale der Consolation kam der Schweizer Sefik Manci mit erfolgreichen Doppler-Aktionen zu einem ungefährdeten 11 - 6 Erfolg gegen Felix Andriss. Lediglich beim Stand von 8 - 4 vermochte Felix mal eines der Doppel seines Gegners zu drehen:

Weiß am Wurf doppelt

FAndriss
+-24-23-22-21-20-19-+---+-18-17-16-15-14-13-+
|2X2X2X1X '3X|   | ' ' '1O ' '|
|                   |   |                   |
|                 | 1 |                 |
| '2O3X4O2O3O|   |2X '3O ' ' '|
+--1--2--3--4--5--6-+---+--7--8--9-10-11-12-+
Manci

Rot kann sein take hier überhaupt nur mit dem hohen Punkte-Rückstand im Match rechtfertigen; normalerweise müsste er trotz seiner zweier Anker passen, da selbst im Trefferfalle sein homeboard zu löchrig ist um einen geschlagenen Stein nachhaltig festzuhalten. Tatsächlich gelingt es Felix auch, den Gegner noch zu erwischen und dieses Spiel zu drehen, doch es sollte das einzige bleiben.


Das Finale Champions-Main

Das Finalmatch auf 13 des ersten Turnieres im neuen Jahr bestritten Mitorganisator J.G. und der zweifache Jahressieger Matthias Krings, der auch in diesem Jahr wieder in der Jahreswertung angreifen will. Beide gingen in einem faszinierenden Kampf vom Start weg voll zur Sache; gegnerische blots im eigenen homeboard wurden von beiden Kontrahenten bedingungslos attackiert, und so wurden sich in der Mehrzahl der Partien von Beginn an heftige Schlagabtausche geliefert, die meist solange hin und her gingen bis ein Spieler tanzte oder unvorteilhaft würfelte und ein Doppler das Geschehen beendete.

so auch im folgenden Spiel beim Stand von 6 - 3 für J.G.

MKrings
+-24-23-22-21-20-19-+---+-18-17-16-15-14-13-+
| '3X2X3X2X2X|   |2O ' ' ' '2O|
|                   |   |                   |
|                 | 1 |       1 3       |
| ' '1X2O2O2O|   | '2O2O ' '2X|
|                   | 1O|                   |
+--1--2--3--4--5--6-+---+--7--8--9-10-11-12-+
JG

Nachdem er vom Gegner in dessen homeboard attackiert wurde konnte Rot von der bar aus gleich zurücktreffen. Auch Weiß kann zwar mit seiner 31 gleich wieder einspielen, muß aber nach bar/24 mit 13/10 zwei weitere blots machen, worauf Matthias ein starkes Doppel bringt. Obwohl Rot in dieser Position kaum ein 60-40-Favorit ist, das Spiel zu gewinnen, da er selber auch hinter einer 5er-Blockade eingesperrt ist, gewinnt er in dreiviertel dieser Fälle mit einem Gammon; JG's pass ist im Match daher auch die richtige Aktion (im moneygame noch ein take).

Nachdem es J.G. zwischendurch gelingt, ein gedoppeltes Rennen mit 11 pips Rückstand zu drehen und auf 8 - 5 davonzuziehen, kommt es im nächsten Spiel wieder zu einem wilden Schlagabtausch:

MKrings
+-24-23-22-21-20-19-+---+-18-17-16-15-14-13-+
|1O ' ' '2X4X|   |2X3X1X1X '3O|
|                   |   |                   |
|                 | 1 |       3 4       |
| ' '1X2O2O4O|   | '2O ' ' '1X|
|                   | 1O|                   |
+--1--2--3--4--5--6-+---+--7--8--9-10-11-12-+
JG

Obwohl er vorne liegt im Match bleibt J.G. seiner agressiven Linie treu und schlägt mit bar/21 6/3* anstatt mit 24/21 zu ankern. Das bietet auch die besseren Gewinnchancen (auch der GNU favorisiert das Schlagen leicht), allerdings zum Preise eines erhöhtes Gammon-Risikos. Und nachdem Matthias mit einem Pasch-1 von der bar sofort kontern kann und er selbst mit einer 51 nicht optimal zurückkommt, muß J.G. dieses Spiel dann auch sogleich aufgeben.

Beim Stand von 8 - 7 hatte der Turnierleiter eine nicht ganz einfache 41 zu ziehen:

MKrings
+-24-23-22-21-20-19-+---+-18-17-16-15-14-13-+
| '1O '3X2X3X|   | ' '1O ' '3O|
|                   |   |                   |
|                 | 1 |       1 4       |
| '1X2X '1X5O|   |2O3O ' ' '3X|
+--1--2--3--4--5--6-+---+--7--8--9-10-11-12-+
JG

Was würdet Ihr hier spielen ?

Der Doppel-Hit 6/5* 6/2* war hier selbst dem ansonsten nicht gerade zimperlichen J.G. zu heiß und er versuchte stattdessen sein Heil in der Flucht mit 23/18. Nachdem er im Außenfeld unvorteilhaft erwischt wurde mußte er aber auch hier bald die Waffen strecken. Die Computer-Analyse sieht den Doppelhit nur unwesentlich besser an als Jo's Zug; und auch 13/8 oder 6/5*/1 sind nicht völlig abwegig. Der gute Zug ist aber 16/11, auch wenn es dem Gegner etwas mehr Schlagmöglichkeiten lässt. Doch im Treffer-Falle ist das Geschlagenwerden auf dem 11er-Punkt nicht so dramatisch wie im gegnerischen Außenfeld, wo Rot mit dem hit gleichzeitig einen neuen builder mobilisieren könnte, während ihn der hit im weißen Außenfeld die Option für den Goldenen Ankers kostet. Und im nicht-Treffer-Falle ist der Stein auf dem eigenen 11er-Punkt sogleich nützlich im Kampf um die eigenen Punkte bzw. kann von dort leichter in Sicherheit gebracht werden.

Die Heftigkeit der Schlagabtäusche beider Kontrahenten führte das eine oder andere Mal dann auch zu Situationen, in denen der siegreich daraus hervorgehende Spieler danach schlichtweg "zu gut zum Doppeln" war und auf ein ungedoppeltes Gammon abzielen musste. Während es dem einen bereits in einem früheren Spiel des Matches gelungen war, sage und schreibe fünf gegnerische Steine auf die bar zu setzen und auszusperren, wonach Matthias im späten bearoff den Schuss treffen musste (und auch traf), um zumindest das 3-fach zu vermeiden, hat der zweifache Jahressieger bei seinem "too good to double play-on" beim Stande von 8 - 8 ein weniger glückliches Händchen:

MKrings
+--1--2--3--4--5--6-+---+--7--8--9-10-11-12-+
|3X3X ' ' ' '|   | ' ' ' ' ' '|
|                   | 1X|                   |
|                 |   |       [2]       |
|2O3O2O3O2O '|   | ' ' ' ' ' '|
+-24-23-22-21-20-19-+---+-18-17-16-15-14-13-+
JG

Als Matthias, auf Gammon spielend, einen Schuss lassen muss, nachdem er acht Steine abgetragen hat, gelingt es seinem Gegner ebenfalls, bei seiner letzten Chance zu treffen. Und als Weiß ebenfalls drei Steine rausgespielt hat und Matthias immer noch tanzt zückt J.G. den Doppler. Da zeigt der zweifache Jahressieger Nerven und passt - bei mit noch 35% mehr als ausreichenden Gewinnchancen!

In den nächsten beiden Spielen entscheidet sich der führende Finalist für den Spatz in der Hand statt für die Taube auf dem Dach (cube-cash statt mögliches play-on für ein gammon).

Bei Führung 11 - 8 macht Jo dann aber ein riskantes take und kommt sehr unter Druck - mit einem guten Wurf vermag er jedoch dagegen zu halten und in der Folge das Blatt zu wenden und das Match zuzumachen:

MKrings
+-24-23-22-21-20-19-+---+-18-17-16-15-14-13-+
|1O1O '3X2X3X|   |2X2X1X ' '3O|
|                   | 1X|                   |
|                 |   |       1 1       |
|1X1O '1O3O2O| 2 | '3O ' ' ' '|
+--1--2--3--4--5--6-+---+--7--8--9-10-11-12-+
JG

Der Südbadencup-Organisator musste im Wurf zuvor zu einem Verzweiflungs-Doppelschlag in seinem homeboard ansetzen, doch Matthias konnte nicht zurücktreffen und mit der 1 auch nur einen Stein wieder einspielen. Jetzt kann J.G. mit seinem Pasch-1 konsolidieren. Getreu seiner agressiven Spielweise wählt er ein big play 5/4 23/22 8/7 2/1* - er deckt das homeboard, slottet die prime an, bewegt einen hinteren Stein an die Sprungkante, und indem er mit der letzten Eins schlägt und einen zweiten Stein auf die bar schickt hofft er, genügend Zeit zu gewinnen, um die Prime schliessen oder selber entkommen zu können. Doch Weiß sollte mit seiner Punkte-Führung die Gefahr ein Gammon zu verlieren nicht missachten; zumal das sichere 23/22 24/22 5/4 bei klar geringerem Gammon-Risiko praktisch die gleichen Gewinnchancen bietet wie der gespielte Zug (jeweils 53% laut GNU-Rollout). Aber auch JG's Plan geht auf und wird schliesslich von Erfolg gekrönt; es gelingt ihm, die eigene prime zu schliessen und mit seinen Steinen die zusammenbrechende gegnerische Blockade zu überwinden und das Spiel zu gewinnen, um sich nach spannendem Kampf den Turniersieg zu sichern.