Da sich a.) in einem langen Rennen auch ein 7 pip Vorsprung noch drehen kann und sich b.) später ggfs. immer noch Gelegenheit ergibt (siehe unten!) empfehlen wir die zweite Variante 13/9 5/2, weil es danach doch schon eine ganze Reihe von Folgewürfen für Weiß gibt, welche sich nicht mehr sicher spielen lassen (65,63,54,62,51), und man so dem Gegner auch sonst das Leben schwerer macht.

Doch auch Peters Maneuver war etwas später von Erfolg gekrönt:

PRoeseler hat 55 zu ziehen

MDoering

score: 4

PRoeseler

score: 4

• PRoeseler zieht 20/10(2)

Eleganter kann man sich nicht aus der Affäre ziehen!

Auch in der Folge brannte für Peter Röseler in diesem Finalmatch nun nichts mehr an.

Das Champions - Finale Consolation

Das Consolation Finalmatch auf 11 Punkte wurde zwischen Patrick Vögele und Michael Schoppmeyer gespielt.
Erfreulich: schon die zweite Finalteilnahme für Patrick in seiner ersten "Champions-League"-Saison!

Der Autor geriet dabei sehr in Bedrängnis, nachdem beim Stande von 4:4 ein Backgame nicht von Erfolg gekrönt war:

Rot hat 55 zu spielen

MiS

score: 4

PVoegele

score: 4

Michael hat in einem 32-Backgame den Gegner beim bear-off zwar erwischt, aber das rote homeboard steht noch nicht ganz bereit, so daß Patrick in der Folge mit einer 63 wieder entwischt. Michael kann mit einer unglücklichen 55 nun seine 3-fach-Trefferchance nicht nutzen, und auch die zweite Abfangbrigade tief im gegnerischen homeboard versagt anschließend beim Versuch, den weißen Flüchter zu verhaften, ihren Dienst, so daß Michael am Ende ein Gammon schlucken muß.

Patrick schlägt sich wacker

Bereits im sich anschließenden Spiel hätte Patrick mit seiner 8:4-Führung das Match wohl zumachen können, wenn er nur die nötige Kaltblütigkeit an den Tag gelegt hätte...

zunächst musste Patrick gegen heftige gegnerische homeboard-Attacken ums Überleben kämpfen, doch nachdem er über den einzig noch offenen 4er entwischen und dabei auch einen gegnerischen Stein nach hinten befördern konnte, droht der rote Blitz nun zu kippen:

PVoegele muss 11 spielen

Pipcounts: MiS 99, PVoegele 115
Position ID: t9kBCAZw7wYHAA Match ID: UYlkAUAAQAAA

• PVoegele zieht 13/12(3) 6/5

Der Schrecken des roten Blitzversuchs steckt Weiß noch in den Knochen, er möchte nicht wieder auf der bar landen und mit seiner hohen Matchführung keine 4 Punkte für ein Gammon verlieren. Doch ungeachtet der Rücktreffer-Möglichkeiten (10 an der Zahl) muß Weiß hier schlagen: 13/9*. Der Ziehstein ist lebenswichtig für Rot und muß daher zurück hinter die Blockade befördert werden. Wenn Rot dann nicht mehr springen kann muß er sein homeboard crunchen. Außerdem macht man verlorene pips gut. Ganz fatal für Rot: wenn der geschlagene Ziehstein tief einspielen muß und blockiert bleibt, muß Rot mit einer 6 den Anker aufgeben (z.B. nach einer 61 oder 62), wonach die rote Defensive völlig zusammenbricht.

MiS muss 21 spielen

Pipcounts: MiS 99, PVoegele 111
Position ID: 8O6GAwC32QEIBg Match ID: EQFlAUAAQAAA

• MiS zieht 16/15 6/4

PVoegele muss 34 spielen

Pipcounts: MiS 96, PVoegele 111
Position ID: t7UBBAbw7oYDAA Match ID: UYlxAUAAQAAA

• PVoegele zieht 7/3 6/3

MiS muss 41 spielen

Pipcounts: MiS 96, PVoegele 104
Position ID: zNuGAwC3tQEEBg Match ID: EQFmAUAAQAAA

• MiS zieht 15/10

PVoegele muss 34 spielen

Pipcounts: MiS 91, PVoegele 104
Position ID: t7UhAAbM24YDAA Match ID: UYlxAUAAQAAA

• PVoegele zieht 12/8 5/2

MiS muss 36 spielen

Pipcounts: MiS 91, PVoegele 97
Position ID: mtsOAwC3tSEABg Match ID: EYF5AUAAQAAA

• MiS zieht 21/12

Rot hat Rennvorsprung und homeboard-Rückendeckung: Der Ausbruch muß gewagt werden, bevor Weiß sein Haus weiter stärkt.

PVoegele muss 15 spielen

Pipcounts: MiS 82, PVoegele 97
Position ID: t7UhAQSa2w4DAA Match ID: UYl0AUAAQAAA

• PVoegele zieht 8/2

Normalerweise müsste Weiß mit Rennrückstand hier riskieren. Bei zwei offenen blots ist das Gammonrisiko des hit-plays jedoch nicht unerheblich, so daß 8/2 bei diesem score eine "gammonsave"-Alternative zu 7/2 5/4* ist (-0,030) .

MiS muss 14 spielen

Pipcounts: MiS 82, PVoegele 91
Position ID: NrcNAwC3tSEBBA Match ID: EYFwAUAAQAAA

• MiS zieht 12/8 5/4

PVoegele muss 46 spielen

Pipcounts: MiS 77, PVoegele 91
Position ID: t61JAAQ2tw0DAA Match ID: UQl6AUAAQAAA

• PVoegele zieht 12/8 12/6

War das Schlagen einen Zug zuvor mit der 51 noch eine zweischneidige Sache (wegen zweier offener blots), so soll Weiß hier mit der 64 unbedingt gambeln und den hit spielen: 8/4* 8/2. Mit dem hit wird er 60% -Favorit, während nach 12/8 12/6 die Chancen nur bei ca 50:50 stehen. Weil er diesmal nur einen blot offen läßt, hält sich das Gammon-Risiko im vertretbaren Rahmen (laut Rollout unter 8%).

Nachdem sich Weiß nicht zu energischen Maßnahmen durchringen konnte, vermochte der Autor auch seinen letzten Stein ums Feld zu bringen und das Spiel doch noch knapp im Rennen für sich zu entscheiden.

Auch im Folgespiel konnte sich Michael weiter heranarbeiten. Beim Stand von 8:8 (3-weg 3-weg) sieht sich Patrick schließlich mit einer kniffligen Cube-Entscheidung konfrontiert:

Rot am Wurf - Doppler-Aktion?

MiS

score: 8

PVoegele

score: 8

In einer moneygame-Situation oder in einem frühen Matchstadium hat man mit Weiß ein komfortables take. Es gibt sogar zwei Chancen, auf die man noch spielen kann: den Sprung hinweg über die Blockade oder, falls dies nicht gelingt, das Errichten einer Gegenblockade bei noch zwei roten Geißeln als Gegenpfand. Um anzugreifen müsste Rot gegebenenfalls seine schöne Prime wieder kaputtmachen. Der Matchstand von 3w-3w ist etwas sensibler, was cube-takes angeht. Doch auch bei diesem score ist Patricks take völlig korrekt.

Hier wendete sich aber das Spielglück. Nicht nur gelang es Patrick nicht zu entkommen - im weiteren Spielverlauf wurde nach Pasch-1 von Rot (shift) und einem schlechten Reinkommer für Weiß (62) ein weiterer weißer Stein zurückbefördert. Am Ende half alles nichts. Der Schreiber dieser Zeilen konnte mit einem gedoppelten Gammon das Match zu seinen Gunsten entscheiden.

Das Finale Champions Main

Mit Werner Frey aus Bad Urach und Matthias Krings aus Karlsruhe trafen zwei Spieler im Finale auf 13 Punkte aufeinander, die sich noch beide Hoffnung auf den Gesamtsieg Jahreswertung machen. Zumindest der Führende in der Rangliste, Matthias, konnte hier also eine kleine Vorentscheidung herbeiführen. Was ihm dann auch glückte, da er in kritischen Spielsituationen immer rechtzeitig nochmal zurückzukommen vermochte. So auch im abschließenden Spiel des Matches beim Stande von 11:5

WernerFrey am Wurf: Doppler-Aktion ?

WFrey

score: 5

MKrings

score: 11

Werner hat als Roter seinen Gegner bei dessen bearoff erwischt und ausgeschlossen. Den perfekten Doppler-Punkt bei closeout hat man bei mg oder normalen Ständen, wenn der Gegner erst 5 Steine herausgespielt hat. Ob es ein take oder ein pass ist, hängt dann davon ab, wie optimal die homeboard-spares verteilt sind. Die weiße Lücke (gap) auf dem 1-Punkt kann man wie einen Stein weniger draussen bewerten - dann wäre das rote Doppel bei sechs herausgespielten weißen Steinen optimal. Hier hat Weiß aber schon 7 Steine abgetragen. Wie verhält es sich da mit dem doppeln - auch angesichts der hohen weißen Matchführung?

Normalerweise ist man mit Matchrückständen darauf aus, zeitig zu doppeln und mit einer Matchführung schon mal eher geneigt zu passen. Diese Vorgehensweise ist jedoch nur dann richtig, wenn es sich um Eröffnungs- oder um Mittelspiel-Doppelsituationen handelt, welche noch Gammonpotential haben, oder bei recubes auf 4. Bei reinen Rennspielen hat man aber kein Gammon-Risiko, in einem neu zu startenden Spiel jedoch schon. Deshalb nimmt man gerade mit einer Matchführung Rennspiel-Initial-Cubes (und zu denen zählt die obige Position) gerne sehr tief - oft sogar tiefer als normal! So auch hier: Weiß kann mit 2-away zwei Punkte gut gebrauchen und ist froh, wenn er nicht um 4 Punkte spielen braucht. Tatsächlich hat Weiß mit 2-Rest in einem reinen Rennspiel einen so tiefen take-Punkt, daß Rot sich in der obigen Position nichts vergibt, wenn er mit dem doppeln noch einen Wurf wartet.

• WFrey doppelt

• Matthias akzeptiert

Und auch in diesem Spiel kriegt der Titelverteidiger im weiteren Verlauf nochmal rechtzeitig die Kurve...

MKrings hat 64 zu ziehen

WFrey

score: 5

MKrings

score: 11

Matthias kann mit seiner 64 seinen Stein nicht nur passgenau ins homeboard landen; er vermag auch in der weiteren Folge ohne Fehlwurf mit jedem Mal zwei Steine abzutragen.

Matthias ist nicht zu schlagen

Quizaufgabe

Aus diesem Match als Quizaufgabe für unsere Leser noch ein checkerplay-Problem, welches Werner Frey beim Stande von 5:7 zu bewältigen hatte:

Rot hat 65 zu ziehen

WFrey

score: 5

MKrings

score: 7

Welchen Zug soll Rot wählen: