Südbaden-Cup Mai 2014

An einem sonnigen Mai-Tag lieferten sich bei Runde 3 insgesamt 52 Spieler spannende Gefechte teils draußen unter den Kastanien; allein im Champions-Feld waren es 21 Starter.

Das Finale Champions Main

Bis ins Enspiel schafften es Michael Schoppmeyer, der sich im Halbfinalmatch gegen Heribert Lindner durchsetzten konnte und sein Namensvetter Michael Kartmann aus Saarbrücken, der gegen Sefik Mancilikcilar (Winterthur) die Oberhand behielt.

Ein checkerplay-Problem des Autors aus der Anfangsphase des Matches auf 13 Punkte

Score: Michael Schoppmeyer (Rot) 3 : 1 Michael Kartmann (Weiß) ( Match auf 13 Punkte)

MiS hat 53 zu ziehen

MiS

score: 3

MKartmann

score: 1

Pipcounts: MiS 129, MKartmann 102

Man könnte als Roter versucht sein, grundsolide 13/10 9/4 zu spielen, was eine gute builder-Verteilung ergibt und nichts offen rumstehen läßt:

MiS

score: 3

MKartmann

score: 1

Der pipcount signalisiert jedoch, dass diese Spielweise nicht richtig sein kann. Rot wäre auch nach diesem Zug noch 19 pips zurück und läßt dem Gegner so das latente Fluchtfenster, um mit der nächsten 6 ins Rennen zu entwischen.

Michael erkennt, dass die Fluchtmöglichkeit vereitelt und der bar-Punkt noch geschlossen werden muß und entscheidet sich daher für die riskantere Zugausführung : 8/3 6/3, was vier blots offenstehen läßt - aber eben auch vier builder(!), um den Sack zumachen zu können:

MiS

score: 3

MKartmann

score: 1

Rot bezahlt an die gegerischen Fluchtjoker, aber hat gute Möglichkeiten, die Blockade zu schließen, wenn der Gegner die nötige 6 nicht hat. Auch die GNU-Analyse bestätigt die Überlegenheit dieser Spielweise (+.250), wenngleich Michael Kartmann als Antwortwurf die 6-3 gelingt, 24/15*, und der Autor das anschließende Doppel passen musste.

Bereits beim Stand von 5:2 gab es so etwas wie eine kleine Vorentscheidung.

Score: Michael Schoppmeyer (Rot) 5 : 2 Michael Kartmann (Weiß) ( Match auf 13 Punkte)

Michael Kartmann hatte nach gutem Start zeitig gedoppelt; sein Gegner konnte ihn jedoch zurückdrängen und einen hit setzen; das weiße Spiel droht bereits zu kippen:

MKartmann hat 21 zu ziehen

MiS

score: 5

MKartmann

score: 2

Der Saarbrücker kann jedoch sofort einspielen und muß noch überlegen, welchen Stein er schlagen soll. Er wählt korrekt: bar/23 13/12*. Zwar ist es von großer Bedeutung, im eigenen homeboard auch den 4er-Punkt noch schließen zu können. bar/23 5/4* wäre jedoch zu groß gespielt; es ließe dem Gegner neben der 4 als Rücktreffer auch noch 5er und 6er als Trefferkombinationsmöglichkeit. bar/23 13/12* dupliziert dem Gegner richtigerweise die 4en zum Ankern und zum schlagen.

Dem Autor gelingt die duplizierte 4 jedoch sogleich im "Doppelpack":

MiS

score: 5

MKartmann

score: 2

• MiS spielt bar/21 18/14 17/13*(2)

Nach diesem erneuten Rückschlag tanzt Michael Kartmann und wird von seinem Gegner nun mit einem Redoppel konfrontiert:

MiS am Wurf - Doppler-Aktion?

MiS

score: 5

MKartmann

score: 2

Das Redoppel ist sehr ambitioniert (-.100) , die Verlockung jedoch groß. Ein Gammon für 8 Punkte brächte gerade genau die 13 Punkte und das Match! Das Computer-Rollout beziffert das weiße Gammon-Risiko mit ca 40%. Es sieht aber ebenso mit dem 2-Punkt-Anker ausreichende Siegchancen für Weiß mit über 30%.

• MKartmann akzeptiert.

Trotz erhöhter Gammongefahr soll Weiß angesichts des Matchrückstandes das Risiko eingehen und aktzeptieren; zu passen wäre laut GNU ein 300-blunder. Wenn es Weiß gelingt einzuspielen, bietet das Spiel 2-Punkt-Anker gegen 4-Punkt-Anker noch ausreichende Chancen, das Spiel somit den Matchrückstand zu biegen.

Der weitere Spielverlauf ist jedoch wenig erfreulich für den Saarbrücker; es gelingt es dem Schreiber, vier der weißen Steine hinten einzuprimen, während die anderen elf weißen checker einer nach dem anderen den unvermeidlichen Gang bis vor zum ace-Point antreten müssen.

MiS

score: 5

MKartmann

score: 2

Nur mit einem Pasch-6 kann sich Michael Kartmann nachher gerade noch aus dem Gammon retten.

Der 9:2-Rückstand war für ihn dann aber nicht mehr aufzuholen. Er versuchte sich - unter anderem mit einem gelungenen Backgame - nochmal heranzukämpfen, beim Stand von 12:6 wurde das Match dann im crawford-game entschieden. Auch da gab es nochmal ein interessantes checkerplay:

Score: Michael Schoppmeyer (Rot) 12 : 6 Michael Kartmann (Weiß) ( Match auf 13 Punkte)

MKartmann hat 31 zu ziehen

MiS

score: 12

MKartmann

score: 6

Michael Kartmann hat den Blitzangriff des Gegners abgewehrt und muß nun versuchen, den letzten roten Stein am Heimweg zu hindern.

• MKartmann zieht 20/17 6/5.

Beim Abfangen eines Flüchters bleibt man gerne soweit hinten wie möglich auf der Lauer stehen; daher spielt Michael die 1 vorne mit 6/5. In diesem Fall ist die 1 doch hinten etwas besser investiert: 20/16; so muss der Gegner, wenn er mit einer 6 hinausgeht, in den Doppelschuss fahren. Eine ganz andere Möglichkeit, die gegen das furchterregende gegnerische homeboard natürlich starke Nerven benötigt, ist der Offen-hit 20/17 5/4*. Vor allem wenn ein Gammon keine Rolle spielt, ist es oftmals die beste Spielweise. Hier im crawford-Game ist 20/17 5/4* also auf jeden Fall eine ernstzunehmende Option; man hat viel erreicht, wenn der Gegner verpasst.

Beide Varianten sind gleichwertig und liefern eine 40%ige Perspektive für Weiß.

MiS

score: 12

MKartmann

score: 6

Wenn der Gegner dann den Pasch-5 macht kann man sich zwar ärgern aber hat sich nicht wirklich was vorzuwerfen - hinterher ist man immer schlauer...

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Das Consolation - Finale

Das Finale der Consolation wurde von Claus Weissbarth und Werner Frey bestritten.

Da der Autor bereits anderweitig verabredet war (s.o.), hatten wir dieses Match diesmal nicht genauer im Fokus. Überliefert wurde aber ein interessanter früher Doppler.

Score: Werner Frey (Weiss) 6 : 2 Claus Weissbarth (Rot) ( Match auf 11 Punkte)

Die Position entstand nach einer zweimaligen 42 von Rot zu Beginn des Spiels:

WFrey hat 54 zu ziehen

CWeissbarth

score: 2

WFrey

score: 6

• WFrey zieht 13/9 11/6

Als besser gilt an dieser Stelle 24/15 - selbst in den Doppelschuss hinein. Denn mit seinen 1en und 3en kann Rot sonst eh auch sehr gut bauen; 24/15 lenkt ihn dann zumindest ab. In der Anfangsphase des Spiels ist es nicht ratsam, die builder wieder auf die Stapel zurückzuentwickeln, solange man selber noch nichts gebaut hat.

CWeissbarth am Wurf - Doppler-Aktion?

CWeissbarth

score: 2

WFrey

score: 6

Normalerweise würde man so früh noch nicht doppeln wollen. Claus trägt hier aber auch seinem Matchrückstand Rechnung und gibt daher ein spekulatives Doppel ab. Angesichts des Matchscores ist das Doppel an dieser Stelle auch gerechtfertigt.

Doppler-Entscheidung
4-Ply Gewinnerwartung ohne Doppler		+0,361	(Money: +0,372)
	0,627 0,222 0,018 - 0,373 0,115 0,006
Gewinnerwartungen mit Doppler:
1.	Doppel, Annahme	+0,762
2.	Doppel, Aufgabe	+1,000	+0,238
3.	Kein Doppel	+0,716	-0,046
Richtige Doppler-Aktion:		Doppel, Annahme

Über den weiteren Spielverlauf ist nicht bekannt; am Ende konnte aber Werner Frey die Consolation für sich entscheiden.

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Quizaufgabe März

Auflösung hier.

Quizaufgabe Mai

zu gewinnen gibt's wie immer einen Freistart beim warm-up 1-pointer-Turnier

Frage: Wie hieß Backgammon im Mittelalter/Renaissance

in Deutschland ?

in Frankreich ?

Einsendungen mit euren Lösungen könnt ihr mailen an suedbadencup@web.de , Betreff "Quiz".
Der richtige Löser erhält ein Freistart für einen warm-up one-pointer bei einem der nächsten Turniere; bei mehreren gibt's einen Losentscheid.

Die Auflösung und Bekanntgabe demnächst an dieser Stelle.

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