Südbaden-Cup März 2015

Beim März-Turnier am ersten Sonntag des Monats konnten gleich zwei Spieler mit dem Erreichen des jeweiligen Finales ein gelungenes Debüt beim Südbaden-cup verbuchen.

Das Finale Champions Main

Im Finale der Champions unterlag Caroline Dey nur knapp mit 11:13 gegen Michael Hager. Aus dem spannenden Match haben wir leider keine Position zur Veröffentlichung. Auf jeden Fall macht Caroline mit diesem Achtungserfolg bei ihrer ersten Champions-Teilnahme auf sich aufmerksam!


Michael Hager gegen Caroline Dey - ein Finale auf Augenhöhe


Die Champions Consolation

Das Finalmatch der Consolation gewann Stéphane Tremet, Colmar, mit 9:6 gegen Christian Liebe-Harkort.

Ein interessantes checkerplay-Problem aus besagtem Match auf 9 hatte Stéphane in der folgenden Position zu bewältigen:

Wie spielt man 33?

CL-Hscore: 6
+-24-23-22-21-20-19-+---+-18-17-16-15-14-13-+
| ' '2X2O2X3X|   | '2X ' ' '5O|
|                   |   |                   |
|                 | 1 |       3 3       |
|1X ' '2O2O4O|   | '1X ' ' '4X|
+--1--2--3--4--5--6-+---+--7--8--9-10-11-12-+
STremetscore: 7

Wie soll Stéphane als Weißer den Pasch-3 zu seinem größtmöglichen Vorteil spielen ?
(erst nachdenken, dann weiterlesen!)


Stéphane mit schwierigen Entscheidungen

Antwort:

Wenn Rot noch einen weiteren checker auf dem ace-point hätte, würde 13/7(2) herausragen, da der bar-Punkt zwei Steine blockiert und ihnen die Flucht-6 vereitelt. Gegen einen Einzelstein hinten ist der Blockadeplan jedoch weniger wirksam. In diesem Fall ist die richtige Vorgehensweise für Weiß, mit 6/3(2) sein homeboard zu stärken, um - für den Fall, daß der Gegner seine blots nicht sichern kann, diesen auf die bar zu schicken und auch dort zu halten. Und was tun mit den anderen beiden 3en? Tatsächlich ist in Verbund mit dem vierten homeboard-Punkt dann 13/10(2) noch einen Tick stärker als 20/18(2). So bleiben allen drei roten spares die 2en blockiert und einige Würfe mit 2en sind auf diese Art und Weise nutzlos oder sogar schädlich (32, 42, 52). Überhaupt bereitet 13/10(2) 6/3(2) dem Gegner die größten Probleme beim Sichern seines blots. So bleibt er nicht nur nach 3-2 und Pasch 5 sondern auch nach 5-2, Pasch-1 oder Pasch-2 mit seinem Außenfeldblot hängen und sieht sich einem Doppelschuß ausgesetzt. So daß Weiß, wenn er dann trifft, die nötigen 2 Punkte über ein gammon versuchen kann, ohne den Doppler aus der Hand geben zu müssen.
Das von Stéphane gespielte 21/18(2) 13/10(2) ist dagegen zu harmlos und macht vorne nicht genug Druck. Und der im Außenfeld blockierte Wurf des Gegners von 52 wird nun plötzlich vom Alptraumwurf zum Joker - er erlaubt den Außenanker 24/17! (ein sog. swingwurf).

Die Position nach der stärksten Ausführung 13/10(2) 6/3(2).

CL-Hscore: 6
+--1--2--3--4--5--6-+---+--7--8--9-10-11-12-+
| ' '2X2O2X3X|   | '2X ' ' '3O|
|                   |   |                   |
|                 | 1 |                 |
|1X '2O2O2O2O|   | '1X '2O '4X|
+-24-23-22-21-20-19-+---+-18-17-16-15-14-13-+
STremetscore: 7

Rot ist mit seinen blots am Rudern und hat blockierte Würfe.


Das Finale Intermediate

Bei den Intermediates war diesmal Matthias Doering nicht zu bremsen. Ihm gelang im Finale ein "white wash" gegen Peter Reitinger, der bei seinem Südbadencup-Debüt zwar sehr gut spielte, sich der Niederlage aber trotzdem nicht zu erwehren vermochte.

Der gammon-value im crawford game

Wenn man als im Match als Zurückliegender das crawford-game zu bestreiten hat, so verdient eine kleine Feinheit der besonderen Beachtung: Gelingt es, seinen Matchscore auf eine ungerade Punktzahl zu bringen, hat man "post-crawford" ein volles Spiel eingespart !

Als Konsequenz folgt:
Mit einem ungeraden score soll man bemüht sein, im crawford-game ein gammon zu realisieren.
Hat man dagegen einen geraden score, ist das gammon nahezu belanglos.

Erhellen wir diesen Sachverhalt am Beispiel des crawford-games zwischen Matthias und Peter.

Der score ist: MDoering Rot 6 : 0 Weiß PReitinger ; Match auf 7 Punkte; crawford game.

MDoeringscore: 6
+-24-23-22-21-20-19-+---+-18-17-16-15-14-13-+
|1O2X2X2X2O4X|   |3X '1X '1O '|
|                   |   |                   |
|                 | 1 |       4 4       |
|1X2O2O '2O4O|   | '1O ' ' ' '|
+--1--2--3--4--5--6-+---+--7--8--9-10-11-12-+
PReitingerscore: 0

Peter hat einen Pasch-4 zu spielen. Er liegt 6:0 hinten und hat also einen geraden Score: das gammon ist somit nicht von Wert. Er wählt die beste Ausführung - die mit den höchsten Siegchancen: 20/16*/8 24/20.

Stünde es dagegen 6:1 crawford-game, dann wäre ein gammon erstrebenswert für Weiß, da ihn dies dann auf 6:3 (ungerade) heranbrächte, wonach er post-crawford nur noch zwei Siege bräuchte statt deren drei. Unter diesen Umständen wäre das shift-play 24/16* 5/1*(2) die stärkste Ausführung. Weiß verhindert das Ankern des Gegners auf dem ace-Point und steigert so seine gammon-Ausbeute. Dafür nimmt er ein eventuelles hohes Wiedereinspielen des Gegners in Kauf.

Matthias Doering tanzt. Peter Reitinger hat daraufhin eine 51 zu spielen.

MDoeringscore: 6
+-24-23-22-21-20-19-+---+-18-17-16-15-14-13-+
| '2X2X2X2O4X|   |3X ' ' '1O '|
|                   | 1X|                   |
|                 | 1 |       1 5       |
|1X2O2O '2O4O|   | '2O ' ' ' '|
+--1--2--3--4--5--6-+---+--7--8--9-10-11-12-+
PReitingerscore: 0

Peter wählt wieder die beste Ausführung: 14/9 6/5. Das vorsichtige 14/8 aus Angst vor dem gegnerischen Flugtreffer wäre an dieser Stelle übertrieben. Die builder sollen verteilt bleiben, um den offenen 4er schließen zu können wenn der Gegner erneut tanzt oder um Zugriff zu haben, wenn der Gegner ungeankert einspielt.

Doch auch bei diesem checkerplay gilt es den score zu beachten: stünde es 6:1 crawford-game wäre das gammon erstrebenswert für Weiß und in dem Fall sollte dann der hit auf dem ace-point mit 6/1* riskiert werden, um das gegnerische Ankern zu verhindern und ein gammon anzustreben.

MDoering hat 41 zu spielen

MDoeringscore: 6
+--1--2--3--4--5--6-+---+--7--8--9-10-11-12-+
| '2X2X2X2O4X|   |3X ' ' ' ' '|
|                   | 1X|                   |
|       1 4       | 1 |                 |
|1X2O2O '3O3O|   | '2O1O ' ' '|
+-24-23-22-21-20-19-+---+-18-17-16-15-14-13-+
PReitingerscore: 0

Auch für den Führenden im Match ist es wichtig, im crawford-game das gammon nicht aus den Augen zu verlieren. Nicht das eigene - man braucht ja nur noch einen Punkt. Aber es gilt genau den Gegnerscore im Auge zu haben - ist dieser ungerade oder gerade ? Im ersten Fall heißt es, das gammon zu vermeiden - im letzteren Fall soll man auf Teufel komm raus auf Sieg spielen!
Solches denkt sich wohl auch Matthias und spielt an dieser Stelle bar/21 7/6; dieses offene Spiel kann man sich als Roter überhaupt nur deshalb erlauben, weil der Gegner einen geraden score hat und ihm ein Gammon bei diesem score nicht viel einbringt. Stünde es dagegen 6:1 crawford game wäre dieser Zug ein ziemlicher Fehler - Rot müsste stattdessen ankern, um die gammon-Gefahr klein zu halten. Doch auch beim aktuellen, gammon-unkritischen Matchscore erscheint die Alternative - das Ankern mit bar/24 - doch auch noch einen Tick besser. Rot spielt dann auf die Chance, daß es dem Gegner nicht gelingt zwei hohe zu würfeln und dieser somit nicht so ohne weiteres den Anker lösen kann, ohne angegriffen zu werden bzw. erhofft sich Flugtreffer, wenn der Gegner mit den Steinen vom Anker durchs Aussenfeld zieht.

Nun nimmt das Schicksal seinen Lauf.

PReitinger hat 64 zu spielen

MDoeringscore: 6
+-24-23-22-21-20-19-+---+-18-17-16-15-14-13-+
| '2X2X2X2O5X|   |2X ' ' ' ' '|
|                   |   |                   |
|                 | 1 |       4 6       |
|1X2O2O1X3O3O|   | '2O1O ' ' '|
+--1--2--3--4--5--6-+---+--7--8--9-10-11-12-+
PReitingerscore: 0

Keine Frage - der hit muß nun vesucht werden! Peter spielt 9/3 8/4*.

MDoering hat 43 zu spielen

MDoeringscore: 6
+--1--2--3--4--5--6-+---+--7--8--9-10-11-12-+
| '2X2X2X2O5X|   |2X ' ' ' ' '|
|                   | 1X|                   |
|       3 4       | 1 |                 |
|1X2O3O1O3O3O|   | '1O ' ' ' '|
+-24-23-22-21-20-19-+---+-18-17-16-15-14-13-+
PReitingerscore: 0

Doch Matthias kontert mit dem retour-Treffer von der bar: bar/21* 24/21. Und nachdem Peter tanzt und auch noch den zweiten blot auf die bar gesetzt bekommt, gibt es für Matthias nun kein Halten mehr.


Matthias Doering in Aktion gegen Peter Reitinger