Südbaden-Cup März 2016

Diesmal wurden zwei spielentscheidende bearoff-Situationen aufgearbeitet, des weiteren gibt es erneut die xG-Matchanalyse von Matthias Krings für das Champions-Final-Match.

Intermediate - Finale

Einen herausragenden Erfolg bei den Intermediates feierte diesmal Laura Guschker. Nachdem Ihrer Gegnerin Silvia Weilenman im post-crawford-game beim Herauswürfeln ein folgenschwerer Lapsus unterlief, konnte Laura ihren ersten Turnier-Gesamtsieg bei den Intermediates verbuchen.

Score: Silvia Weilenmann 3 : 8 Laura Guschker ( Match auf 9 Punkte)

Weiss hat 31 zu ziehen

Laurascore: 8
+-13-14-15-16-17-18-+---+-19-20-21-22-23-24-+
| ' ' ' ' ' '| 2 | '1X2X3X2X1X|
|                   |   |                   |
|                 |   |       4 6       |
| ' ' ' ' ' '|   |1O1O '2O '3O|
+-12-11-10--9--8--7-+---+--6--5--4--3--2--1-+
Silviascore: 3

Im Eifer des Gefechts nimmt Silvia mit der 6 heraus und spielt dann 5/1. Nachdem sie im Folgewurf aber eine Zwei dabei hat, während Laura einen Pasch macht, kostet diese Nachlässigkeit einen vollen Wurf und das Match. Nachdem die Regeln nicht vorschreiben, welche Zahl man zu erst zu spielen hat, ist 6/2 5/off eine legale Ausführung.


Ladies "first" bei den Intermediates: Laura gegen Silvia


Eine besonders heikle Spielsituation gab es im Champions-Consolation-Match zwischen Thomas Gad und Mark Werner:

"Coup Classique" im Crawford-Spiel

Einer der besonders triumphalen Momente im Backgammon ist, wenn der sogenannte "coup classique" gelingt. Diesen coup kann man zu landen versuchen, wenn der Gegner alle Steine bis auf drei herausgespielt hat.

+-13-14-15-16-17-18-+---+-19-20-21-22-23-24-+
|2O ' ' ' ' '|   | ' ' ' '3X2O|
|                   |   |                   |
|                 | 1 |       5 6       |
| ' ' ' ' '2O|   |2O2O2O2O1O '|
+-12-11-10--9--8--7-+---+--6--5--4--3--2--1-+

Weiß darf an dieser Stelle nicht das homeboard schließen, sondern muß den Anker lösen (am besten mit 24/18 13/8).

+-12-11-10--9--8--7-+---+--6--5--4--3--2--1-+
|1O ' ' ' '1O|   | ' ' ' '3X1O|
|                   |   |                   |
|                 | 1 |                 |
| ' ' ' '1O2O|   |2O2O2O2O1O '|
+-13-14-15-16-17-18-+---+-19-20-21-22-23-24-+

Wenn der Gegner nun einen Wurf mit einer Eins dabei hat, muss er zwei offenlassen. Durch das Einsammeln beider blots, was man gegebenfalls durch Rezirkulieren erreichen kann (sich vorne immer wieder schlagenlassen, bis man den zweiten auch noch hat), lässt sich das Spiel komplett drehen. Sobald das closeout der letzten beiden Steine geglückt ist, ist man 2:1-Favorit, obwohl der Gegner bereits 13 draussen hat.
Falls dieser aber keine Eins würfelt und also zwei Steine herausnimmt, kann man sich mit dem Treffer gegen den allerletzten checker zumindest noch aus dem Gammon retten.
Der Preis: Eine Dreifach-Niederlage, wenn der Gegner mit Pasch Schluß macht.
Da allein schon die Chance, das Gammon zu vermeiden, die Gefahr Backgammon zu verlieren mehr als aufwiegt, ist das Stehenbleiben bis zum Schluß korrekt. Jedoch wohlgemerkt nur, wenn der Gegner eine ungerade Steinzahl Rest hat.

Auch Mark Werner versuchte sich bei den Champions in einem Consolation-Match gegen Thomas Gad an einem solchen Coup - hat aber dabei die Rechnung ohne den Matchscore gemacht:


schwierige Entscheidungen: Thomas gegen Mark

Score: Mark Werner 6 : 4 Thomas Gad ( Match auf 7 Punkte) crawford game.

Rot hat 33 zu ziehen

MWernerscore: 6
+-12-11-10--9--8--7-+---+--6--5--4--3--2--1-+
| ' ' ' ' ' '|   |2X2X2X2X1X1X|
|                   |   |                   |
|       3 3       | 1 |                 |
|2X ' ' '1X1X|   | ' ' ' '3O1X|
+-13-14-15-16-17-18-+---+-19-20-21-22-23-24-+
ThGadscore: 4

Mark bleibt auf dem gegnerischen ace-point, verlängert hinten die Prime, und nachdem Thomas eine 61 würfelt, gelingt tatsächlich der o.g. Coup; Mark gewinnt das Spiel und das Match, nachdem er beide Checker einsammeln kann.
Trotzdem ist der coup bei diesem speziellen Matchstand ein blunder. Warum ?
Das Backgammon-Risiko ist bei diesem score besonders teuer - bringt doch ein Dreifach dem Gegner genau den Matchsieg! Sich durch das Stehenbleiben aus dem Gammon retten zu können ist dagegen bei diesem score quasi belanglos. Da das nächste Spiel post-crawford zum dmp-Spiel wird, bringt das Vermeiden des gammons gerade mal ein free-drop ein.
Rot soll besser hinten herausgehen. (Stehenbleiben -.200)


Das Finale Champions Main

Nach erneuter Finalteilnahme übernehmen Matthias Krings und Sven Berger die Gesamtführung in der Jahreswertung - mit kleinem Vorsprung für Matthias nach dessen Finalsieg.


Duell der Spitzenreiter: Sven gegen Matthias

Drei interessante checkerplay-Probleme aus diesem Match sind unter der Rubrik Quiz (März 2016) zu finden.

Das komplette Finalmatch gibt es in der von Matthias Krings durchgeführten xG-Analyse unter diesem link.