Quizaufgabe Mai 2013

Rot hat 65 zu ziehen

Matthias Krings
+-12-11-10--9--8--7-+---+--6--5--4--3--2--1-+
| ' ' ' ' '2X|   |2X2X3X ' ' '|
|                   |   |                   |
|       5 6       |   |                 |
| ' ' ' '2O1O| 2 |4O3O2O4X2X3O|
+-13-14-15-16-17-18-+---+-19-20-21-22-23-24-+
Hermann Frei

Auflösung

Der beste Zug ist 22/11. Das Ergebnis des XG-4ply-Rollout; freundlicherweise durchgeführt von Bertram Wild:

1.Rollout122/11eq: +0,222
Player:
Opponent:
56,48% (G:8,27% B:0,37%)
43,52% (G:27,21% B:1,20%)
Conf.: ± 0,079 (+0,142...+0,301) - [100,0%]
Duration: 3 hours 32 minutes
2.Rollout123/18* 22/16eq: -0,047 (-0,269)
Player:
Opponent:
47,10% (G:10,35% B:0,46%)
52,90% (G:31,82% B:0,84%)
Conf.: ± 0,086 (-0,133...+0,039) - [0,0%]
Duration: 4 hours 48 minutes
3.Rollout123/18* 18/12eq: -0,183 (-0,405)
Player:
Opponent:
43,70% (G:8,83% B:0,34%)
56,30% (G:33,88% B:1,06%)
Conf.: ± 0,077 (-0,260...-0,106) - [0,0%]
Duration: 4 hours 04 minutes
4.XG Roller+22/16 7/2eq: -0,028 (-0,250)
Player:
Opponent:
51,74% (G:5,46% B:0,19%)
48,26% (G:30,49% B:1,73%)
 
1 2713 Games rolled.
Moves and cube decisions: 4-ply

Richtige Einsender:

  • Nils Baumann (Rehetobel CH)
  • Bruno Kürsteiner (Kloten CH)
  • Franz Preiss (FR)
  • Beim Erklären darf ich mir jetzt eine kleine Pause gönnen und stattdessen Nils Baumann zu Worte kommen lassen:

    Hoi Thomas und Michael

    Auch wenn ich es wegen mobiltechnischen Gründen (das Auto ist ziemlich schrottreif) in der letzten Zeit nicht mehr nach Denzlingen geschafft habe, verfolge ich doch regelmässig die interessanten Berichte und spannenden Analysen. Die Quiz-Frage erinnert mich an drei Positionsbetrachtungen auf unserer Website www.stgammon.ch, in denen ähnliche Ausgangslagen behandelt werden und es ist mir eine Freude, Euch vor dem Schlafengehen, eine Antwort zu schreiben.
    Der aus dem Backgame heraus Spielende braucht Geduld, um den richtigen Moment für das Zuschlagen abzuwarten. Der richtige Moment ist dann erreicht, wenn der Fluchtweg einfacher wird und ein geschlagener Stein mit dem eigenen Homeboard oder einer starken Prime zurück gehalten werden kann. Diese Geduld ist vor allem auch dann angesagt, wenn ein Anker für den Treffer zu einem Zeitpunkt aufgelöst werden muss, da das gegnerische Homeboard ausbauungsfähig ist und deshalb unmittelbare Rücktreffer auf dem aufgelösten Punkt drohen. Deshalb hätte Schwarz in dieser Ausgangslage mit jeder gewürfelten 4 gerne vom 22er-Punkt ohne Überlegen geschlagen, während das Schlagen und gleichzeitige Entblössen des 23er-Ankers mit einer 5 einem Boxer entsprechen würde, der freiwillig auf seine Deckung verzichtet. Der 182 zu 73 Stand im Rennen sollte endgültig beweisen, dass hier kühl abwartende Vorsicht angesagt ist.
    Klar es ist Backgammon und der ungeduldige Fehler (22-16, 23-18*) muss nicht gleich in den Abgrund führen, weil Schwarz doch schon über eine 4er-Prime verfügt, aus welcher der geschlagene Stein zuerst wieder entkommen müsste, bevor die weisse Prime crasht. Z.B. könnte Weiss auf der 24 einspielen und dann dort nicht mehr wegkommen, während er auf der anderen Seite immer schwächer würde und Schwarz einen weiteren Stein auf die Bar schicken könnte. Wenn man genau hinschaut hätte Weiss 17 gute Würfe (11, 12, 13, 23, 26, 33!, 34, 35, 36), mit denen er Favorit bleibt, deren 2 (22, 24), mit denen die Chancen etwa 50 zu 50 stehen und genauso deren 17 schlechtere Würfe (die 9 Tänzer, 14, 15, 16, 25), wonach Schwarz zum Favoriten wird, das Spiel zu gewinnen. So gesehen hat Schwarz auch auf diese ungeduldige Weise immer noch eine fifty-fifty-Chance, das Spiel für sich zu entscheiden. Allerdings ist beim 80-Pips-Rückstand (nach dem Schlagen) nicht zu übersehen, wie sehr die Gammon-Gefahr über den Spielen hängt, die er verlieren wird. Und deshalb ist dieses ungeduldige Zuschlagen wegen der risikobehafteten Lotterie nicht zu empfehlen.
    Wenn er seinem Backgame treu bleibt und einfach einen der 2 Spares vom 22er-Anker bis in sein eigenes Outfield zieht (22-11), behält er seine Rückversicherung und hat vorne einen Builder mehr, um sein Homeboard zu verstärken. Die behaltenen 22er- und 23er-Punkte sind als Rückversicherung Gold wert, da Weiss in den nächsten Würfen grosse Probleme haben wird, seinen 8er-Punkt aufzulösen UND den Blot in Sicherheit zu bringen. Unmittelbar im nächsten Wurf hat Weiss mit 34 (8-5, 8-4 und nicht 7-4, 5-1!), 36, 44, 45, 55 (lassen alle einen Schuss) und 64 (der 5er-Punkt wird gesplittet) nur deren 10 schlechte, allerdings auch nur 2 Joker (22, 33) und 7 gute Würfe (11, 12, 13, 14). Nach allen anderen Würfen wird es für Weiss heiss werden, den 8er-Punkt aufzulösen. Die Geduld, diesen Moment abzuwarten – und dann das „Geschick“, einen der mindestens 20 Treffermöglichkeiten auch zu würfeln – bringen für Schwarz klar die besten Gewinnchancen.

    Liäbä Gruäss Nils

    Dem ist nichts hinzuzufügen.

    Fürs Mitspielen und richtige Lösen haben wir unter den Einsendern einen kleinen Preis verlost. Dieser geht an Franz Preiss; er erhält einen kostenlosen Start beim warm-up 1-Pointer eines unserer nächsten Turniere.


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