Südbaden-Cup September 2013

Mit 14 Startern war ein 16er-Feld bei den Champions fast komplett geworden. Das fünfte Turnier des Jahres stand dabei ganz im Zeichen der Turnierleiter, wo Thomas Gad nach länger geübter Zurückhaltung wieder mal ein Finale bestritt - und dieses auch erfolgreich ! (s.u.)

Das Consolation - Finale

In der Consolation fanden sich mit Claus Weissbarth und Werner Frey zwei der üblichen Verdächtigen im Finalmatch wieder. Beide waren zuvor erst im Halbfinale im main gescheitert. Es ging also neben dem Tagespreis also auch für beide wieder um wertvolle Punkte für die Jahreswertung.

die üblichen Verdächtigen

In dem Match auf 11 gelang Claus nach einem 1:6-Rückstand eine bemerkenswerte Aufholjagd; er ließ dem Gegner danach keinen Stich mehr.

Aus dem crawford-game haben wir eine sehenswerte Sequenz aufgeschnappt.

Score: CWeissbarth 10 : 6 WFrey ( Match auf 11 Punkte)

WFrey hat 41 zu ziehen

WFrey

score: 6

CWeissbarth

score: 10

Mit der 4 spielt Werner als Roter einen Stein vom Anker heraus; es ist nur die Frage, was er mit der 1 machen soll - im eigenen homeboard decken oder den Außenfeldpunkt machen. Werner entscheidet sich mit 20/15 für den Außenfeldpunkt, um dem Gegner dort keine Treffermöglichkeit zu lassen. In der Analyse etwas besser schneidet 20/16 2/1 ab. Ein gutes Homeboard ist in Kontakt-Halte-Positionen ein ganz wesentliches Kriterium. Vor allem die Seite die sich im Rückstand befindet ist nämlich auf Treffer angewiesen. Und man möchte mit einem Treffer das Spiel entscheiden können und keine Rücktreffer im homeboard lassen. Natürlich hat der Gegner indirekte Treffermöglichkeiten, wenn man die Steine im Außenfeld verteilt läßt. Dafür steigen durch das verteilt bleiben nach 20/16 2/1 auch die eigenen Chancen, etwas zu treffen, wenn der Gegner seine indirekte Kombination nicht bekommt.

CWeissbarth hat 43 zu ziehen

WFrey

score: 6

CWeissbarth

score: 10

Claus zieht 22/18 17/14. Gut gespielt! Er nutzt die verbliebene Homeboardschwäche des Gegners nun aus und versucht sich mit seinen Hintermännern sofort durchzuschlagen. Wenn er stattdessen mit 8/1 oder 7/4 7/3 tatenlos abwartet, kann der Gegner einen weiteren Abfangjäger ins Außenfeld bringen oder gar mit einer eins doch noch sein homeboard stärken.

WFrey hat 44 zu ziehen

WFrey

score: 6

CWeissbarth

score: 10

Werner packt nun den Joker aus - 15/11*/7*(2)

CWeissbarth hat 11 zu ziehen

WFrey

score: 6

CWeissbarth

score: 10

auch Claus gelingt eine den Umständen entsprechend angemessene Antwort.

WFrey hat 33 zu ziehen

WFrey

score: 6

CWeissbarth

score: 10

Doch der nächste Pasch ist gar nicht mehr so lustig... Werner muß mit bar/22 7/4 6/3(2) zercrunchen.

CWeissbarth hat 54 zu ziehen

WFrey

score: 6

CWeissbarth

score: 10

An dieser Stelle hatte Claus noch ein Checkerplay-Problem, was aber eigentlich keins ist. Normal ist es, mit 8/3* 7/3* in seinem homeboard zu punkten. Vermutlich geleitet durch die Überlegung, daß er im crawford-Game kein gammon mehr braucht - möglicherweise aber auch durch den vorangegangenen Pasch-Wechsel für die Gefahr sensibilisiert, mit einem eigenen Pasch-4 nun selber auch hängenzubleiben und zu crunchen beschließt Claus, seine Blockade zu halten und stattdessen mit 24/15 einen Stein in Freiheit zu bringen. Jedoch ist auch im crawford-Game 8/3 7/3* klar der beste Zug. Den sichersten Heimweg haben die zwei Hintermänner nämlich dann, wenn der Gegner auf der bar steht.

Werner versuchte danach noch mit einer 51 in seinem homeboard zu attackieren:

WFrey

score: 6

CWeissbarth

score: 10

20/15 2/1*. Doch Claus konnte mit einer 6 sofort wieder einspielen und war nicht mehr daran zu hindern, seine Steine und das Match nach Hause zu bringen.

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Das Finale Champions Main

Für Thomas Gad war es ein richtig guter Tag! Er hatte bis zu diesem Zeitpunkt kaum ein Spiel abgegeben und traf im Finale nun auf den Autor.

Im Finale (und wohl schon auch den ganzen Sonntag lang, wie einigen Anmerkungen zu entnehmen ward) zeigte sich Thomas dabei würfeltechnisch in Hochform, wodurch sich etwaige kleinere Ungenauigkeiten beim checkerplay oder gelegentliche Unsicherheiten beim Dopplerspiel problemlos kompensieren ließen.

Der Spielstand ist: Michael Schoppmeyer 9 : 8 Thomas Gad ( Match auf 13 Punkte)

Weiss am Wurf: Doppler-Aktion

ThGad

score: 8

MiS

score: 9

Michael konnte seine Frontposition zu Beginn mit 42 und 11 optimal entwickeln und doppelt. Die roten Hintermänner sind zwar unangenehm blockiert, aber wegen weiterer fehlender weißer builder noch nicht in akuter Gefahr. Und gegen die weißen backchecker kann man als Roter mit seinen Außenfeldbuildern auch noch ein Gegenspiel organisieren. Thomas akzeptiert.

Michael gelingt ein Distanztreffer und kann in der Folge noch weitere Steine seines Gegners zurückzuschicken, aber Thomas vermag sich im gegnerischen Homeboard einzunisten, wonach es in ein spannendes Backgame einmündet.

ThGad hat 43 zu ziehen

ThGad

score: 8

MiS

score: 9

Thomas versucht mit 7/3* 6/3* nochmal ein Gegenspiel. Doch wenn man bereits mit vier oder mehr Steinen hinter einer Blockade steht, reichen die Steine vorne für einen Angriff meist nicht mehr aus und hinten ist die Flucht bereits zu schwierig. Es ist besser, sich ganz auf das Backgame zu konzentrieren und auf seine späte Chance zu warten. Daher ist es wichtig, sich zu verlangsamen; das probate Mittel ist dabei, sich schlagen zu lassen statt selber zu schlagen. Wenngleich der GNU und die meisten anderen Computer-Programme dieses nicht auf dem Schirm haben: der beste Zug in dieser Position ist 8/5 7/3*, um durch das geschlagen werden noch weiteres Timing für das backgame zu gewinnen. (n.b.: das gleiche Ziel sich schlagen zu lassen kann man in einem dmp-Spiel auch mit der "polnische-Prime-Strategie" 8/4 6/3* versuchen zu erreichen ("polnische Prime": sechs blots in einer Reihe, die der Gegner ohne schlagen zu müssen nicht mehr überwinden kann).

In diesem Spiel konnte Thomas seine Timing-Hausaufgaben aber auch durch ein paar gekonnte Tanzeinlagen halbwegs befriedigend lösen, wonach sich die folgende Position ergab, die bis auf den zu tiefen 1er-Punkt nichts zu wünschen übrig ließ für das Backgamer-Herz. Doch auch Weiß ist vorerst noch guter Dinge, da er alle Steine sicher ins Haus hat bringen können und reichlich mit spares gesegnet ist, so daß dem Roten die 12 pips an timing vielleicht doch nicht reichen, um alles halten zu können.

ThGad

score: 8

MiS

score: 9

bis dem Autor nun das folgende kleine Malheur passiert...

MiS hat 33 zu ziehen

ThGad

score: 8

MiS

score: 9

Weiß muß 4/1(4) spielen und hat in der Folge eine 31, die erneut statt herauszuspielen wieder nur mit 5/1 einen tiefen Stein auf dem ace-pt produzierte. Es ergab sich somit nur zwei Züge später die folgende beklagenswerte Position für Weiß:

ThGad

score: 8

In dieser grausligen Stellung sind neben 2en und 4en nach der Öffnung des vorderen Ankers nun auch die 3en schlecht für Weiß geworden (besonders grausam eine 43).

"...doch wenn du denkst es geht nichts mehr, kommt von irgendwo ein Päschlein her..."

MiS hat 22 zu ziehen

ThGad

score: 8

MiS

score: 9

Michael zieht 6/4(2) 5/3*(2)

ThGad

score: 8

MiS

score: 9

Allerdings brachte der Pasch-2 Erleichterung nur von kurzer Dauer; Michael blieb auch nach seinem Wurf hinten ungerade stehen und mußte daher schon im nächsten Wurf hinten einen Schuß lassen, den Thomas problemlos traf, wonach er kurz darauf mit dem recube das Spiel cashen konnte.

Die zwei Organisatoren im Endspiel - darauf ein Helles.

Thomas lag nach seinem geglückten backgame also wieder in Führung, und nach einem weiteren Punkt sah im Spiel darauf bereits alles nach einer Vorentscheidung aus:

Der Spielstand ist: Michael Schoppmeyer 9 : 11 Thomas Gad ( Match auf 13 Punkte)

ThGad

score: 11

MiS

score: 9

Beim Stande von 11:9 gegen sich war der Autor in der obigen Position tief in Gedanken versunken, ob es wohl gelänge, den Gegner lange genug auf der bar zu halten, um die schwierige Aufgabe, die hinteren Steine zu befreien zu meistern .... um dann den richtigen Zeitpunkt des Dopplers nicht zu verpassen - bei 4weg - 2weg eine besonders heikle Aufgabe, weil dann ein gedoppeltes Gammon sogar den Sieg brächte ....

....als der Gegner ihn mit seinem nächsten Wurf jäh aus seinen Träumen reißt:

ThGad

score: 11

MiS

score: 9

64: bar/15* !!

Nach diesem herben Rückschlag bleibt nur noch ein 1-Punkt-Spiel als letzter Strohhalm für Weiß; Thomas spielt natürlich auf Gammon statt zu doppeln.

tatsächlich macht er beim Herauswürfeln gegen das 1-Punkt-Spiel aber die Sache nochmal richtig spannend

ThGad hat 53 zu ziehen

ThGad

score: 11

MiS

score: 9

4/off 4/1* - da ist's passiert.

MiS hat 31 zu ziehen

ThGad

score: 11

MiS

score: 9

Michael läßt sich nicht lang bitten und nimmt sich gänzlich unbescheiden gleich beide zur Brust - bar/24*/21*.

Aber nach diesem kleinen faux pas würfelt Thomas wieder wie im Rausch. Durch problemloses Wiedereinspielen beider Steine gegen das 5er-Haus (jeder Wurf eine 6) raubt er seinem Gegner jegliche Dopplergelüste.

MiS hat 53 zu ziehen

ThGad

score: 11

MiS

score: 9

Michael (immer noch kein Doppel) spielt 18/13 12/9*

ThGad hat 61 zu ziehen

ThGad

score: 11

MiS

score: 9

Man verneige sich in Erfurcht und mit Staunen vor solch hoher Würfelkunst! Auch nach dem erneuten hit ist Thomas sofort wieder mit einer 6 von der bar zur Stelle. Was ja nicht weiter schlimm wäre - seine zweite Zahl würde ihn ja normalerweise sofort mit beiden Steinen ins offene Messer zwingen. Selbst der Wunschwurf Pasch-6 ließe noch einen Schuß offenstehen. Nicht so Thomas! Da bezeichnenderweise die 1 dabei ist braucht er nichts offen lassen. bar/19 2/1.

MiS hat 64 zu ziehen

ThGad

score: 11

MiS

score: 9

Unerwünscht hoch der Wurf. 13/3 ist besser als 9/3 5/1. Die einzige Hoffnung für Weiß, daß Rot keine zwei Hohen oder Pasch macht. Und so kommt es.

ThGad hat 42 zu ziehen

ThGad

score: 11

MiS

score: 9

Michael bekommt nun seine Chance und trifft. Und nachdem er sich diesmal etwas mehr Zeit beim Hereinspielen lässt wird es am Schluss doch noch mal eng für Thomas.

Weiß am Wurf - Doppler-Aktion

ThGad

score: 11

MiS

score: 9

Michael, der merkt, daß gegen Thomas beim Würfeln an diesem Tag nicht viel auszurichten ist, versucht's zur Abwechslung mal mit bluffen und bringt ein Doppel.

Und tatsächlich gelingt es, ein pass herauszukitzeln. Eine 3-Wurf-Stellung zwar, aber bei schwachen weißen Einsen ein ganz einfaches take. Für die Kenner, die sich mit der Theorie des Doppelns bei unterschiedlichen Matchständen befassen möchten: beim speziellen Stand von 2w-4w ist sogar die ganz normale 3-Wurf-Stellung (alle 6 Steine tief), welche sonst ein pass ist, ein take (auch für den Führenden!). Und die aktuelle Position eigentlich ein "no double" ...

Michael notiert sich jedenfalls erleichtert seinen Punkt und kann somit auf 10:11 verkürzen

Nachdem Thomas aber das nächste Spiel nach seinen drei ersten Würfen (53, 66 und 44 - genaue Reihenfolge nicht mehr bekannt, aber Beweisfoto vorhanden - schon nach drei Würfen mit dem Doppler kassieren kann, geht es ins crawford-Game.

das Beweisfoto

Der Spielstand ist: Michael Schoppmeyer 10 : 12 Thomas Gad ( Match auf 13 Punkte)

Das nachfolgende Crawford-Spiel mündet in ein kontaktloses Rennspiel mit einem eigentlich recht komfortablen Rennvorsprung für den Autor, den Thomas aber mit einem Pasch-5 während des bearoffs locker egalisiert.

ThGad

score: 12

MiS

score: 10

Im Schlusswurf scheitert Michael dann an seinen 7 pips, wonach Thomas die 4-pip-Hürde problemlos meistert, so daß er doch nicht mehr in den dmp zu gehen braucht und sich nach längerer Abstinenz wieder mal einen verdienten Turniersieg sichert.

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Hier gehts zur Auflösung der Quizaufgabe vom Juni.

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